Eine Gruppe von ca. 25 Personen traf sich am letzten Februartag bei schönem windstillem Wetter auf dem Weitfeld, um zu lernen, wie ein alter Baum einfach geschnitten werden kann. Das Ziel ist, den über 80 Jahre alten Baum zu neuem Austrieb und Fruchtansatz anzuregen.
Warum sägt man ihn nicht einfach ab? Das ist keine Alternative! Einen alten Baum zu fällen und einen jungen hochzupäppeln bedeutet viele Jahre zu warten, bis man Obst ernten kann. Und der Untergang alter, guter Sorten- welch ein Unterschied. Das Ehepaar Hiller-König führte die Schnittmaßnahmen in gekonnter Weise durch, immer bereit auf Fragen der Anwesenden einzugehen. Am Anfang steht die Beurteilung der Baumform. Das Ordnungsprinzip für alte Obstbäume ist die Pyramidenform. Das bedeutet, dass die Spitze schmal sein muss. Die natürliche Anstrengung des Baumes zielt darauf hin, die oberen Geäste mit reichlich Saft zu versorgen. Der Baum aber war oben breit, während die unteren fruchttragenden Äste von oben beschattet wurden. Die Durchlüftung fehlte und die Früchte blieben klein.
Also stieg Andreas König behände auf der langen Alu-Leiter nach oben und gemeinsam mit der untenstehenden Stefanie Hiller und den Zuschauern suchten alle, welche Äste herausgeschnitten werden müssten um eine schmale Spitze zu erziehen. Dabei lernten die Zuschauer, dass auf Astring geschnitten werden muss- kein Hutständer(Aststummel) darf stehen bleiben. Wenn gut tangential geschnitten wird, bildet sich ein Kallusring (eine Schwiele) rund um die Baumwunde und stabilisiert den Baum. Nach dem Schnitt soll der Baum etwa 2-3 Jahre in Ruhe gelassen werden. Die Zuschauer nahmen sich vor, jedes Jahr nach dem Baum zu schauen. Die Diskussion war lebhaft, die Eindrücke vom Schnitt des alten Riesen, dem gekonnten Umgang bei der Sanierung der Wunden, die Arbeit in luftiger Höhe mit Helm und Gesichtsschutz war ein beeindruckendes Erlebnis für alle.